Naturbad-Pläne gehen baden

Christine Strienz, aktualisiert am 27.01.2011


Schömberg - Kein Bad für Schömberg: Nach monatelanger Vorplanung ist jetzt auch das Thema Naturbad vom Tisch. Die Alternative zum geschlossenen Wellenbad wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu Grabe getragen.Die maßgeblichen Gründe des Gremiums für die Entscheidung waren höhere Kosten als ursprünglich geplant, vor allem aber der mangelnde Rückhalt aus der Bevölkerung. "Es hat sich alles anders entwickelt, als wir erwartet haben", sagte Bürgermeisterin Bettina Mettler.

Man habe die Planung eines Naturbades mit großem Enthusiasmus begonnen. Dann seien aber die Kosten davongaloppiert, und es sei inzwischen mehr als fraglich, ob überhaupt Zuschüsse fließen würden. Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 2,5 Millionen Euro sind inzwischen auf fast vier Millionen angestiegen.

Bürger von Idee nicht begeistert

Außerdem habe man es in der ganzen Zeit nicht geschafft, die Bürger für die Idee zu begeistern. "Wir alle haben persönliche Angriffe über uns ergehen lassen müssen", so Mettler. Und so sei im Gemeinderat die Stimmung langsam umgeschlagen, die Euphorie verflogen. Auch innerhalb der Fraktionen sind die Lager gespalten. Norman Plomp (SPD) kritisierte: "Man hätte die Schömberger von Anfang an mehr einbinden müssen."

Es sei versäumt worden, Stellungnahmen der Zielgruppen wie Gastronomen, Kindergärten und Kliniken einzuholen. Plomp stellte den Antrag, die Entscheidung für oder gegen das Naturbad zu verschieben, Infoblätter in allen Haushalten zu verteilen und bei der Landtagswahl gleichzeitig ein Stimmungsbild einzuholen. Er stieß damit auf wenig Gegenliebe, die Mehrheit des Gremiums wollte das Thema endlich zum Abschluss bringen. SPD-Fraktionssprecher Helmut Sperth ließ die ganze Wellenbad-Naturbad-Geschichte nochmals Revue passieren. Vier nervenaufreibende Jahre mit vielen Diskussionen, Vorschlägen und Planungen liegen hinter der Glücksgemeinde.

Zehn Gemeinderäte stimmten gegen das Bad

"Mit der heutigen Entscheidung hat es sich keiner leicht gemach", sagte Martin Hackenberg (CDU). Ursprünglich sei man dem Projekt positiv gegenübergestanden. Im Laufe der Planungen habe sich aber schnell gezeigt, dass der finanzielle Rahmen nicht ausreicht. Und auch die Pro­bleme anderer Naturbäder kamen ans Licht. Hackenberg warnte dennoch davor, auf dem Wellenbad-Areal alles ruhen zu lassen, sonst werde man als Schlafstätte inmitten des Bäderdreiecks enden.

Eben das befürchtete Andreas Ehnis (CDU): "Wir müssen uns klar sein, dass dann da oben die nächsten Jahre nichts mehr passiert." Michael Wernecke versuchte auch noch ein letztes Mal, seine Gremiumskollegen zu überzeugen, noch nicht die Flinte ins Korn zu werfen. Die vier Millionen, die im Raum stehen, seien inklusive Abbruchkosten für das Wellenbad. Und so liege man mit den verbleibenden 3,3 Millionen nicht so weit entfernt von den ursprünglichen Vorgaben, zumal da noch keine möglichen Zuschüsse dabei sind. "Und es gibt garantiert noch viel Einsparpotenzial", so Wernecke.

Am Ende half alles nichts, zehn Gemeinderäte stimmten gegen das Bad und sechs dafür. Damit ist das Projekt Naturbad gestorben. Was mit dem Wellenbadareal geschieht, steht weiter in den Sternen. Ein Schömberger Bürger regte in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Sitzung an, mal über eine ganzjährig nutzbare Rodelbahn nachzudenken.